Arturo Ermini, ca. 1931

Kindheit, Jugend und Karrierebeginn

Arturo Ermini ist am 12. Mai 1911 in Baden-Baden, Deutschland, als drittes von fünf Kindern einer italienischen Emigrantenfamilie geboren. Vater Emilio Ermini, von Beruf Modellschreiner stammte ursprünglich aus dem toskanischen Montevarchi, die Mutter aus Bologna. 1919 zog die Familie von Deutschland nach Basel. Sein Vater Luigi Ermini fand in einem lokalen Handwerksbetrieb Arbeit. Doch wie viele Betriebe in jener Zeit musste auch dieses Geschäft als Folge der Weltwirtschaftskrise aufgegeben werden; Emilio Ermini verlor seine Arbeit. Da solche kaum noch zu finden war, übernahm er ein Restaurant in Kleinbasel, das er bis kurz vor seinem Tod selbstständig führte.

Bereits in jungen Jahren äusserte sich Arturo Erminis Leidenschaft für das Zeichnen und Malen und dem damit verbundenen Wunsch, Kunstmaler zu werden. Nach Abschluss der Schule, wurde er durch den Vater zu einer Lehre als Flach- und Baumaler gedrängt, um einen in dessen Erachten echten Beruf zu erlernen. Begleitend zu seiner Lehre besuchte Arturo Ermini die Basler Gewerbeschule, an der er sich die Grundlagen für die handwerkliche Basis der Malerei und den damit einhergehenden Techniken aneignete. 1930 beendete er seine Lehre und widmete sich fortan direkt der Malerei.

1935 heiratete Arturo Ermini die zwei Jahre jüngere Baslerin Hermine “Milly” Huber. Diese Ehe hielt über sechzig Jahre bis zu Hermines Tod im Jahre 1996 – drei Kinder gingen daraus hervor: Roland (1937), Elvira (1939) und Marco (1943).

Die Kriegsjahre zwischen 1939 - 1945, sowie die erste Zeit danach, zeichneten eine harte Realität für die junge Familie. Es mangelte an allem. Nur die grosszügige Hilfe von Freunden verhinderte prekärere Zustände. Doch trotz allen finanziellen Schwierigkeiten hielt Hermine zu ihm und ermunterte ihn stets, den Weg als unabhängigen Künstler weiter zu verfolgen. Nach und nach stellten sich erste Erfolge ein.

Durch Studienreisen nach Paris und in die Bretagne gelang es ihm, aus der formalen und farblichen Enge der Basler Malerei zu finden und einen eigenen kraftvollen Stil zu entwickeln.

Milly als junge Frau, ca. 1940

 

Schaffen im eigenen Atelier

Im Jahre 1951 erlaubte ein Umzug Arturo Ermini erstmals ein von der Wohnung getrenntes Atelier zu beziehen. Das von dem kurz zuvor verstorbenen Basler Maler Burkhard Mangold übernommene Atelier, erlaubte ihm den ungestörten Fokus auf sein Schaffen zu legen und beförderte dadurch eine künstlerische Entwicklung. Parallel dazu konnte sich Arturo Ermini, zunächst als Porträtist, dann aber auch als Maler südlicher Landschaften, einen Namen machen.​

Auf Drängen seiner Freunde und Sponsoren liess er sich 1960 in Basel einbürgern.

Seine regelmässigen Studienreisen brachten ihn (stets in Begleitung seiner Frau Milly) vor allem in das südliche Europa, aber auch nach Israel, Jordanien und Syrien, nach Haiti und Nordamerika, auf denen er die reichen Eindrücke in Aquarellen, Zeichnungen und Ölbildern umsetzte. In jährlichen Ausstellungen zeigte er seine Arbeiten einem stetig wachsenden Kundenkreis.

Daneben schuf er mehrere, zum Teil sehr grosse Wandbilder und Glasarbeiten.

Arturo Ermini wurde zu einem erfolgreichen Künstler mit grossem Freundes- und Kundenkreis. Sein Schaffen zählt an die 500 Werke.

Trotz seiner Erfolge im In- und Ausland blieb ihm die Anerkennung der offiziellen Kunstkreise in Basel verwehrt. Aufgrund seiner selbst erwählten persönlichen Distanz zu der Basler Kunstszene, seinem kompromisslosen Auftreten, aber sicherlich auch wegen den beachtlichen Erfolgen wurde er von dem engen Kreis zeitlebens abgelehnt. Seine Arbeit wurde als proletarisch, als zu wenig akademisch abqualifiziert.

1982 erkrankte seine Milly an Alzheimer. Das geistige Entschwinden seiner Geliebten raubte ihm jegliche künstlerische Inspiration und Schaffenskraft. Es wurde still um ihn. Arturo Ermini verstarb 85-jährig am 27. Februar 1996 in Basel. Drei Wochen später folgte ihm seine Frau Milly.

  • 1919–1927, Schule in Basel
    1928–1934, Ausbildung an der Gewerbeschule Basel

  • 1949, Mehrmonatiger Studienaufenthalt in Paris
    1949–1950, Reise in die Bretagne

  • 1959, Ravenna (Italien), Premio d’oro di pittura
    1960, Ancona (Italien), Premio d’oro di pittura

  • 1950–1985, jährliche Ausstellungen im eigenen Atelier, Basel
    1968–1980, jährliche Ausstellungen im St. Alban-Saal, Basel
    1947, Weihnachtsausstellung, Kunsthalle Basel, Basel
    1952, Galerie Stürchler, Basel
    1963–1964, Galerie Hilt, Basel
    1965, Hotel Silvretta, Klosters
    1966, Einzelausstellung “Bilder aus dem Osten”, Essener Forum, Essen
    1967, Galerie “Le Nouvel Essor”, Paris
    1970, Schloss Rapperswil, Rapperswil
    1971, Ausstellung im Schweizer Konsulat in São Paulo
    1973, Schloss Romont, Fribourg
    1975, Galerie Fischmarkt, Liestal
    1976, Stadt-Theater St. Gallen, St. Gallen